Wolfgang Zwack
1
. Anthony Joseph „Time“ (e):
Poetischer Sprech-
gesang zu einer superben Melange aus Jazz, Afro-
beat und Funk.
2
. Fatboy Slim
presents Bem Brasil“ (f):
Remix
mit Roots. Ein brasilianisches Panorama abseits von
Klischees - trotzdem tanzbar.
3. Angelique Kidjo „Eve“:
Afrikas Diva hält ihr
Niveau.
4. Tony Allen „Film Of Life“:
Rundes Alterswerk des
Drummers und Afrobeat-Erfinders aus Nigeria.
5. Meshell Ndegeocello „Comet, Come To Me“:
Beseeltes Album der in Berlin geborenen Bassistin -
spannend und doch entspannt.
6. Flying Lotus „You’re Dead!“:
Ist das noch Rock,
Rap oder schon Free Jazz?
7. Foxygen.
..and Star Power“:
Lo-Fi und Psyche-
delic. Willkommen zurück in den späten
6
oer-Jahren.
8. Marinah „El Baile De Las Horas“:
Poppig-
progressive Flamenco-Fusion aus Barcelona.
9. Caribou „Our Love“:
Repetition als Kompo-
sitionsprinzip. Grooves und Sounds stimmen.
10
. The Flaming Lips „With a Little Help from
My
Fwends“:
Guter Versuch. Besser kann man an Sgt.
Pepper nicht scheitern.
lyeoka „Say Yes Evolved“:
Inspirierter Mix aus Soul,
Reggae und Rhythm 'n' Blues.
FKA twigs „Pi“:
Future-Soul. Elektronisch, innova-
tiv, kompromisslos.
Kasar „Walk On“:
Reduktion auf das Wesentliche
schafft Klarheit und Transparenz.
Diverse „Real World 25“:
World Music at its best.
Peter Gabriels Jubiläums-Box verbindet Hightech mit
künstlerischer Klasse.
Die unaufhaltsame Retro-Maschine: Wiederveröf-
fentlichungswut und Newcomer, die wie alte Männer
klingen.
Neue, wirklich „neue“ Musik.
1
. Johnathan Blake „Gone, But Not Forgotten“ (g):
Exzellenter Drummer, der die Traditionslinie des
Modern Jazz mit den Saxophonisten Chris Potter und
Mark Turner neu definiert und mit zeitgemäßen Im-
provisationen erweitert.
2
. David Virelles „Mboko“ (h):
Subtil agierender
kubanischer Pianist, der die rituelle Musik seiner
Heimat reflektiert.
3. Russ Johnson „Still Out To Lunch“:
Der Trompe-
ter überzeugt mit einer empathischen Hommage an
Eric Dolphy.
4. Stefano Bollani „Joy In Spite Of Everything“:
Voller Überraschungen steckende Session des
italienischen Pianisten.
5. Larry Goldings, Peter Bernstein, Bill Stewart
„Ramshackle Serenade“:
Fließende melodische
Übergänge gehören zu den vielen Spezialitäten des
Orgel/Gitarre/Drum-Trios.
6. James Brandon Lewis „Divine Travels“:
Ein
Prediger, der seine Botschaften mit dem Tenorsax
verkündet.
7. Michael Wollny „Weltentraum“:
Mit dynamisch
abgestuftem Sound gelingen dem Pianisten extrava-
gante musikalische Gratwanderungen.
8. Kenny Barron & Dave Holland „The Art Of Con-
versation“:
Wunderbare Interaktionen eines Pianis-
ten mit einem kongenialen Bassisten.
9. Albert Heath, Ethan Iverson, Ben Street „Too-
tie's Tempo“:
Zwei Protagonisten von The Bad Plus
rücken mit dem Drum-Veteranen Albert Heath Ever-
greens in einen modernen Kontext.
10
. John Coltrane „Offering“:
Ein Fund aus dem
Spätwerk des Saxophonisten.
J. C. Sanford Orchestra „Views From
The Inside“:
Ein Posaunist, der mit seiner unkonventionell besetz-
ten Großformation in schillernden Klangfarben musi-
kalische Kurzgeschichten kreiert.
The Jamie Baum Septet + „In This Life“:
Äußerst
geschickt verarbeitet die New Yorker Flötistin Ein-
drücke von Reisen durch Südasien. Vielschichtiger
Ensemble-Sound.
Rodney Kendrick „The Colors Of Rhythm“:
Mit
diesem feinen Coup läutet der Pianist, von dem
man mehr als eine Dekade nichts mehr hörte, sein
Comeback ein. Moderner Trio-Jazz, in dem in jedem
Ton erlebte afroamerikanische Musik mitschwingt.
Transparente klangtechnische Abbildung von Piano,
Bass und Drums.
Schon seit langer Zeit übertragen weder „Das Erste“
noch „ZDF“ relevante Jazz-Festivals. Wenn über-
haupt, sind Auszüge davon nur in den „Dritten Fern-
sehprogrammen“ zu finden. Das sollte sich ändern!
Dass sich die Verantwortlichen bei den Major Labels
fachkundiger mit ihren Back-Katalogen auseinan-
dersetzen.
Mario Vogt
1
. Schumann, Klaviersonate Nr. 2 u. a.; Mitsuko
Uchida (i)
(Decca): Hochsensibler und poetischer
Schumann von der japanischen Starpianistin.
2
. Hindemith, Violawerke Vol. 2; Tabea Zimmer-
mann, Thomas Hoppe (j)
(Myrios): Stupend virtuos
und vielschichtig interpretierter Hindemith.
3. Beethoven, Klaviersonaten; Alexej Gorlatch
(Oehms): Hohe Intelligenz, exzellente Technik und
gehöriges Temperament machen Gorlatch zu einem
herausragenden Beethoven-Spieler.
4. Quasi parlando; Werke von Tigran Mansurian;
Patricia Kopatchinskaja, Anja Lechner, Amsterdam
Sinfonietta, C. Thompson
(ECM): Expressive zeitge-
nössische Musik mit orientalischer Färbung.
5. Bach, Englische Suiten 1, 3, 5 ; Piotr Anderszews-
ki
(Warner): Dieser Bach begeistert durch Transpa-
renz, Klangsinnlichkeit und Strukturbewusstsein.
6. The Carnegie Recital; Daniil Trifonov
(DG): Klar
profilierte Charaktere bei Chopin und packende
Virtuosität in Liszts h-Moll-Sonate.
7. Mozart, Klavierkonzerte; Lars Vogt, HR-Sinfonie-
orchester, Paavo Järvi
(CAvi-music): Fein differen-
zierter Mozart mit Referenzcharakter.
8. Inspired By Song, Stefan Temmingh, Dorothee
Mields
(DHM): Der Blockflötist überzeugt durch Spiel-
freude, Virtuosität und sein dynamisches Spektrum.
9. If You Could Read My Mind; diverse Komponis-
ten; Cameron Carpenter
(Sony): Der Amerikaner
schreckt die konservative Orgelwelt mit ungewohn-
ten Sounds auf.
10
. Beethoven, Klavierkonzerte Nr. 2, 4; Leif Ove
Andsnes, Mahler Chamber Orchestra
(Sony): Wun-
derbar schlank, durchsichtig und rhythmisch federnd.
Mozart, Klaviersonaten; William Youn
(Oehms):
Klangsinnlicher und gesanglicher Mozart mit Tief-
gang.
Mahler, Sinfonie Nr. 6; Gürzenich-Orchester,
Markus Stenz
(Oehms): Überragende Deutung vom
Mahler-Experten auf SACD, sehr detailreich und
räumlich aufgenommen.
Pumeza, Voice Of Hope; Pumeza Matshikiza; diver-
se Orchester
(Decca): Absurdes Konglomerat von
Opernarien und stilistisch fragwürdig interpretierter,
südafrikanischer Folklore.
Mehr Mut, klassische Musik in den Medien (vor al-
lem im TV) zu präsentieren.
1/2015 STEREO 147
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